Die Kongregation für den Heiligsprechungsprozess im Vatikan bestätigte die für die Seligsprechung des Dieners Gottes Erzbischof Eduard Profittlich SJ bisher geleistete Untersuchungsarbeit.
Die Heiligsprechungskongregation übergab der Apostolischen Administratur Estland ein Dekret, das die bis jetzt erbrachte Forschungsarbeit aufzeigt und die Gültigkeit der Archivdokumente, die der Kommission vorgelegt wurden, bestätigt.
Das Dekret wurde vom Präfekten der Kongregation Giovanni Angelo Becciu und dem verantwortlichen Sekretär Mons. Marcello Bartolucci unterschrieben.
Bischof Philippe Jourdan schloss in der Apostolischen Administratur Estland die diözesane Phase der Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich SJ am 5. März 2019 ab und alle Dokumente wurden am 18. März 2019 der Kongregation für den Heiligsprechungsprozess übergeben. Nach der Durchsicht der Dokumente bat die Kongregation darum, einige Erkenntnisse zu präzisieren und ergänzende Dokumente einzureichen. Die zusätzlichen Dokumente wurden der Kongregation im November 2019 weitergeleitet. Aufgrund des Coronavirus unterbrach die Kongregation im Frühjahr 2020 ihre Arbeit und nahm sie im Mai desselben Jahres wieder auf. Die Heiligsprechungskongregation hat befunden, dass die bisher in der Apostolischen Administratur Estland geleistete Arbeit ausreichend ist und den Anforderungen der Kongregation entspricht. Deshalb gab die Kongregation ein Gültigkeitsdekret – auf Lateinisch validitas – heraus, welches dazu berechtigt, im Seligsprechungsprozess mit der nächsten Etappe fortzufahren. Es handelt sich um die erste offizielle Reaktion auf den Seligsprechungsprozess von Erzbischof Profittlich und zweifellos um ein historisches Dokument für die katholische Kirche in Estland.
Für die nächste Etappe wird von der Kongregation ein Relator ernannt, ein Mitarbeiter der Kongregation, der zusammen mit der Diözesanpostulatorin einen Entwurf für die Seligsprechung – auf Lateinisch Positio – erstellt. Dies ist ein auf Dokumenten beruhendes Gesamtwerk über das Leben des Dieners Gottes, sein Martyrium und seinen Ruf zur Heiligkeit. Anschließend wird die Positio der theologischen Kommission in Rom zur Bewertung vorgelegt, die diese ihrerseits bei einem positiven Bescheid dem Papst zur Bestätigung vorlegt.
Eduard Profittlich war ein deutscher Jesuit, der im Jahr 1930 nach Estland kam, die estnische Sprache erlernte und die estnische Staatsangehörigkeit annahm. 1936 wurde Eduard Profittlich zum Erzbischof geweiht. 27. Am 27. Juni 1941 wurde Erzbischof Profittlich in seiner Wohnung neben der Kathedrale St. Peter und Paul verhaftet und ins Gefängnis nach Kirov gebracht. Dort wurde er zum Tod durch Erschießen verurteilt. Eduard Profittlich starb am 22. Februar 1942 noch bevor das Urteil vollstreckt werden konnte. Es handelt sich um den ersten Heiligsprechungsprozess in der Geschichte der katholischen Kirche in Estland.