Liebe Brüder und Schwestern!
Am 22. Februar sind 80 Jahre seit dem Tod von Erzbischof Eduard Profittlich im Gefangenenlager in Kirov vergangen. Es ist unwahrscheinlich, dass dies der letzte Jahrestag des Todes von Erzbischof Profittlich vor seiner Seligsprechung sein wird. Aber wir haben Grund zu hoffen, dass dies einer der letzten vor dem Ende seines Seligsprechungsprozesses ist und dass die katholische Kirche in Estland nicht mehr lange auf den Augenblick warten muss, an dem erstmalig einer der Gläubigen der katholischen Kirche in die Reihe der Seligen und Heiligen aufgenommen wird. Deshalb dürfen wir vor diesem Jahrestag Gott insbesondere für die Treue von Erzbischof Profittlich danken, denn es handelte sich um eine Treue bis in den Tod. Seine Heiligkeit begrenzt sich nicht nur auf den Tod für Christus, sondern erfüllt seine ganze Arbeit, seine Worte, sein persönliches Vorbild und seine Tugenden, was die Katholiken Estlands sehen und bezeugen konnten. Und was noch wichtiger ist: das Ziel der Seligsprechung besteht nicht allein darin, den Tugenden und dem Heldentum unseres Vorgängers zu gedenken, sondern uns daran zu erinnern, dass ein jeder Christ, ausnahmslos, zur Heiligkeit berufen ist und dass Heiligkeit konkret im Leben eines jeden Christen möglich ist.
Deshalb ermutige ich Euch, an den Diener Gottes Eduard Profittlich in Euren Gebeten und Gedanken zu denken. Die Kirche ermutigt uns, uns jene Menschen zum Vorbild zu nehmen, die bereits aus unserer Mitte geschieden sind, umso mehr dann, wenn sie zu Lebzeiten in besonderer Weise auf die Liebe des Herrn geantwortet haben. Wenn wir durch das Gebet des Andachtsbildchens oder der Novene Erzbischof Profittlich um seine Unterstützung bitten, wendet sich uns Gott mit Sicherheit nicht weniger zu, sondern – ganz im Gegenteil – wir verhalten uns nach dem Willen Gottes, denn wir erweisen Ihm Dank für jene Menschen, denen er die Gnade erwiesen hat, heilig zu leben. Gerade jetzt gibt es viele Nöte und Gründe genug für die gesamte Welt zu bitten und zu beten. Aber da der Erzbischof sein Leben aus Liebe zu Estland und den Katholiken Estlands geopfert hat, erscheint es naheliegend, dass wir uns nun an ihn wenden, wenn wir für Estland, für die katholische Kirche in Estland und für all das bitten, was wir hier benötigen. Wenn ein Mensch auf der Erde die katholische Kirche Estlands so sehr geliebt hat, dann ist es naheliegend, dass diese Liebe im Himmel noch größer sein wird.
Ich bin denjenigen sehr dankbar, die bereit sind, der Postulatorin des Seligsprechungsprozesses von Erzbischof Profittlich schriftliche Zeugnisse ihrer Hinwendung zur Unterstützung durch Erzbischof Profittlich zuzusenden. Dies ist eines der wichtigen Elemente im Seligsprechungsprozess. Ich bin auch all jenen sehr dankbar, die helfen, die Kosten dieses Prozesses mitzutragen. Ich bin auch all jenen sehr dankbar, die helfen, die Kosten dieses Prozesses mitzutragen. Derartige Prozesse dauern lange (im Fall von Erzbischof Profittlich bereits 18 Jahre), sind extrem aufwendig und deshalb auch kostenintensiv. Im Moment beschäftigen wir uns sowohl in Tallinn als auch in Rom aktiv mit der sogenannten Positio, also mit der Erstellung einer Zusammenfassung der Prozessmaterialien, die die Grundlage für die abschließende Entscheidung über die Seligsprechung bildet.
Wir bitten auf die Fürsprache von Erzbischof Eduard Profittlich, dass die beginnende Fastenzeit unsere Herzen mit Liebe erfüllt, und dass uns diese Bitte mit der Hilfe Gottes uns die Gesundheit von Körper und Geist verleiht.
Bischof Philippe Jourdan